Donnerstag, 14. April 2011

Hej då Sverige!

So, was einige schon wissen, mache ich hier jetzt auch für meine 'nicht-Familien-Leser' "offiziell". Einige von euch haben sich vielleicht schon gewundert, weshalb ich nur noch so wenig bis gar nicht poste, in der letzten Zeit. Andere haben eventuell bemerkt, dass meine Posts nicht mehr so begeistert waren, sondern eher einen unglücklichen Unterton hatten. Es ist einfach so, dass ich schon seit mehreren Wochen dachte, dass alles irgendwie nicht mehr so 'passt'. Wenn die anderen Au Pairs erzählt haben, wie toll sie Schweden finden und dass sie am liebsten hier bleiben möchten, habe ich immer gedacht "Huch - stimmt bei mir etwas nicht?". Ich glaube, ich fand die Idee von Schweden irgendwie einfach besser, als wirklich hier zu sein. Genauso ist es mit dem Au Pair Job. Ich trau mich gar nicht zu sagen, dass es mich stört, dass ich den ganzen Tag frei habe, weil die meisten mich dann wohl für komplett bescheuert halten - aber so ist es. Am Anfang dachte ich auch "Ui, schön - ich werde für's nichts tun bezahlt." Aber ca. nach dem ersten Monat war ich es einfach so leid. Ich bin einfach so, dass ich wenn ich arbeite, auch wirklich etwas zu tun haben möchte. Das heißt, ich will von morgens bis Mittags/Nachmittags arbeiten und dann nach Hause kommen und denken "Endlich Feierabend". Ich finde diese Arbeitszeiten, dass ich zwar morgens früh aufstehen muss, dann aber nach einer Stunde schon wieder frei habe und dann aber um 15 Uhr auch wieder hier sein muss, echt nervig. Das heißt nämlich, dass man Tagsüber nur bedingt etwas unternehmen kann und Abends eben auch, weil man ja trotzdem wieder um 6h aufstehen muss. Ich habe Grethe wirklich lieb gewonnen und ich werde schon ganz traurig, wenn ich an den Abschied denke, aber ich hätte nicht gesagt, dass ich wegen ihr bleibe, weil sich das einfach nicht lohnt, denn ich sehe sie ja gerade mal 3 Stunden am Tag.
Bevor ich im März nach Hause gefahren bin, habe ich zu einer Freundin gesagt, dass ich das mache, damit ich merke, dass zu Hause langweilig ist und dann kann ich Schweden vielleicht wieder mehr genießen. Ich war mir so sicher, dass das klappt, dass ich gar nicht drüber nachgedacht habe, dass irgendwas schief läuft, wenn ich sowas denken muss. Jedenfalls hat das natürlich nicht geklappt. Als ich wieder hier war ging es mir nur noch schlecht - so schlecht, dass ich nichts gegessen habe und keinerlei Lust hatte irgendetwas zu tun, geschweige denn morgens aufzustehen. Meine Familie und meine Freunde haben sich ernsthafte Sorgen um mich gemacht und ich mir irgendwann auch. Ich habe mir dann eine Frist gesetzt, an der ich entscheiden wollte, ob ich bleibe, oder früher nach Hause fahre. Kurz vor Ende der Frist, hat mich aber meine Gastmutter auf meinen Zustand angesprochen und da habe ich ihr in einem Gespräch dann schon erklärt, dass ich eigentlich gerne nach Hause fahren möchte. Am nächsten Tag ging es mir schlagartig besser. Meine letzten zwei Wochen waren sehr schön, weil ich diese dann doch noch genießen konnte - allerdings habe ich meine Entscheidung zu keiner Zeit bereut - ich weiß einfach, dass das für mich gerade das Beste ist.
Ich weiß nicht, ob ihr das versteht - viele tun es natürlich nicht, aber das sind meistens diejeniegen, die zu Hause sitzen und denken "Boah, ich will hier weg", es aber im Endeffekt nie tun. Da kann ich eben nur sagen: Fahrt mal für einige Monate weg, dann lernt ihr euer zu Hause wirklich zu schätzen. Am Anfang dachte ich die ganze Zeit "Oh man, jetzt halten mich aber alle für die totale Memme, wenn ich früher nach Hause komme." Inzwischen ist es mir aber einfach total egal, ob man mich versteht, oder nicht - ich habe eine Entscheidung getroffen, die für mich absolut richtig ist und es würde für mich einfach keinen Sinn machen, wenn ich länger bleiben würde, aber keinerlei Freude mehr an allem habe.
Mein Vater ist diese Woche zu Besuch in Stockholm und morgen werde ich dann mit ihm und seiner Freundin zusammen zurück nach Deutschland fliegen. Natürlich bin ich teilweise auch traurig, wegen Grethe und den lieben Mädels, die ich hier kennengelernt habe - aber trotzdem überwiegt die Freude auf zu Hause.
Ich bereue es auf keinen Fall, dass ich hergekommen bin - ich habe trotzdem viel gelernt und es hat mich auf jedenfall weitergebracht! Ich weiß z.B., dass ich später wohl nicht nach Schweden auswandern werde, wie ich es früher immer geplant habe ;)
Ich danke euch, dass ihr meinen Blog so fleißig gelesen habt!

Liebe Grüße,
Sanna (bald nicht mehr in Bullerbü) :)